Auf der Suche nach Deinem Hochzeitsfotografen solltest Du einige wichtige Dinge beachten, die ich Dir im Folgenden näher beschreiben möchte. Ich werde immer nur in der männlichen Form schreiben, was mir meine Kolleginnen bitte verzeihen mögen.
1. Sympathie / Vorgespräch
Bei Eurer Hochzeit wird der Fotograf den ganzen Tag in Eurer Nähe sein. Er wird Euch auf Schritt und Tritt folgen. Nur wenige Personen werden Euch ähnlich intensiv begleiten. Daher ist es sehr wichtig, dass Ihr den Fotografen vorher kennenlernt, dass Ihr ihn sympathisch findet und dass er zu Euch und damit zu Eurer Familie und zu Euren Freunden passt. Unterschätzt diesen Punkt bitte nicht! Schließlich soll Euch das Fotografiertwerden Spaß machen.
Das Kennenlernen sollte in Eurem Umfeld, also z.B. bei Euch zu Hause stattfinden. Zum einen ist das Gespräch für Euch dort viel entspannter und zum anderen kann der Fotograf sich ein besseres Bild von Euch und Eurem Geschmack machen.
Achtet darauf, inwieweit der Fotograf auf Eure Wünsche / Anliegen eingeht. Geht er darauf ein oder versucht er eher, Euch umzustimmen und zu beeinflussen? Gut gemeinte Ratschläge solltet Ihr natürlich annehmen.
Zum Punkt „Sympathie / Vorgespräch“ gehört auch das Engagementshooting, bei dem der Fotograf Euch in Bezug auf’s Fotografieren näher kennenlernt. Seid offen zum Fotografen und sagt ihm, was Euch an Euch selbst auf Fotos stört. Der Fotograf kann dies dann schon beim fotografieren oder später in der Bildbearbeitung berücksichtigen.
Fragt den Fotografen, wie er arbeitet. Arbeitet er eher unauffällig im Hintergrund oder stellt er sich in den Vordergrund und gibt Regieanweisungen. In einigen Situationen muss der Fotograf Anweisungen geben. Dies ist z.B. beim Brautpaarshooting oder den Gruppenfotos normal. Ansonsten sollte der Fotograf auch gut ohne Regieanweisungen klarkommen. Es gibt allerdings Fotografen, die den ganzen Tag über Anweisungen geben und Dinge wiederholen lassen, um sie zu fotografieren. Dies kann für Euch sehr anstrengend werden, da damit die eigentliche Feier aus dem Fokus gerät. Ich bin der Meinung, der Fotograf sollte so wenig Regieanweisungen wie möglich geben, um die Feierlichkeiten nicht zu stören.
2. Beispielsbilder / Location / Bildstil / Motiv
Sucht Euch vor dem Gespräch mit dem Fotografen z.B. im Internet Bilder heraus, die Euch gefallen. Achtet dabei auf die Location, den Bildstil und das Motiv.
Gefallen Euch Bilder vor Graffiti-Wänden oder vor Kirchen, vor modernen oder doch eher vor älteren Gebäuden? Oder wollt Ihr lieber im Grünen fotografiert werden?
Gefallen Euch eher Farb- oder Monochrombilder? Liebt Ihr starke Kontraste oder doch eher pastellige Bilder?
Welche Posen gefallen Euch? Vergesst nicht, dem Fotografen mitzuteilen, wenn Ihr auch Details von Eurer Dekoration fotografiert haben möchtet.
Oder sollten Euch zum Beispiel Gruppenfotos mit den Eltern oder den Großeltern wichtig sein?
Motive, die auf jeden Fall fotografiert werden sollten, sind:
3. Know How des Fotografen
Dies zu beurteilen ist nicht einfach. Ihr habt nur die Möglichkeit, Euch seine Veröffentlichungen z.B. auf seiner Homepage anzusehen. Dort werden oft keine vollständigen Hochzeiten gezeigt. Dies ist vollkommen in Ordnung und liegt zum einen am Persönlichkeitsrecht der Gäste und zum anderen daran, dass die Homepage übersichtlich gestaltet sein soll.
Lasst Euch bei Eurem Treffen mit dem Fotografen aber auf jeden Fall die Bilder einer kompletten Hochzeit zeigen. Lasst Euch bestätigen, dass diese Bilder von einer echten Hochzeit stammen und nicht von einem gestellten Shooting. Anhand der Bilder könnt Ihr erkennen, ob sie Euch ansprechen, Euch emotional berühren.
Lasst Euch auf jeden Fall ein paar Bilder in voller Auflösung zeigen, möglichst auch als großen Ausdruck. Besonders schwierig ist das Fotografieren in der Kirche, da die Lichtverhältnisse meist schlecht sind. Sind die Bilder scharf? Sind sie verrauscht?
Fragt den Fotografen, ob die Bilder, die er Euch zeigt, so bearbeitet sind, wie Eure später auch. Wenn nicht, sind sie nicht repräsentativ für das, was Ihr später bekommt.
4. Angebotsvergleich
Beim Vergleich der Angebote verschiedener Fotografen solltet Ihr nicht nur die Preise, sondern auch den Leistungsumfang vergleichen. Sollte der Leistungsumfang nicht klar oder Punkte offen sein, fragt einfach beim Fotografen nach und lasst das Angebot überarbeiten. Das Angebot sollte alle vereinbarten, Euch wichtigen Punkte beinhalten.
Vergesst beim Vergleich auf keinen Fall die Bildbearbeitung. Es gibt Fotografen, die Ihre Bilder nicht bearbeiten oder in einer Software automatisch überarbeiten lassen. Dafür benötigen Sie nur wenige Stunden. Um aus digitalen Bildern etwas besonderes zu machen, ist jedoch die Entwicklung und Bearbeitung der Bilder notwendig. Oft benötigt man dafür deutlich mehr Zeit als für’s fotografieren selbst. Die Bilder unbearbeitet weitergeben kann jeder Fotograf. Lasst Euch also nicht blenden, sondern Euch Fotografie und Bildbearbeitung gesondert ausweisen, wenn Ihr vergleichen möchtet.
5. Bildrechte
Vereinbart mit dem Fotografen, dass Ihr alle persönlichen Nutzungsrechte erhaltet. Das Urheberrecht bleibt beim Fotografen, dieses ist nicht übertragbar. Daher müsst Ihr festlegen, wie Ihr die Bilder nutzen dürft.
Üblicherweise erhaltet Ihr alle privaten Rechte an den Bildern, keine kommerziellen. Das bedeutet, dass Ihr die Bilder nicht verkaufen dürft. Ihr dürft sie aber veröffentlichen, drucken (lassen), aufhängen usw.
Oft behält sich der Fotograf vor, die Bilder für sich als Werbematerial nutzen zu dürfen. Solltet ihr damit nicht einverstanden sein, teilt das dem Fotografen mit.
6. Kontaktaufnahme
Sollte der Termin Eurer Trauung feststehen, solltet Ihr nicht mehr lange damit warten, dem Fotografen Eurer Wahl den Termin mitzuteilen. Viele Termine sind schon über 12 Monate im Voraus vergeben.
7. Technik
Über die technischen Details beim Fotografieren gibt es so viele Dinge zu sagen, dass ich Euch damit hier nicht langweilen will. Solltet Ihr dazu Fragen haben oder Euch bei Eurem Fotografen der Wahl nicht sicher sein, könnt Ihr mich gerne anschreiben.
Folgendes kann aber wichtig werden:
Professionelle Fotografen haben eine Backup-Lösung im Koffer. Sollte eine Kamera aus welchem Grund auch immer bei Eurer Hochzeit nicht funktionieren, wird ein großer Teil Eurer Hochzeit nicht fotografiert, wenn der Fotograf keine zweite Kamera dabei hat. Hier solltet Ihr sicher sein.
8. Betreuung nach der Hochzeit
Dem Fotografen sollte es wichtig sein, dass Ihr ihn auch nach Eurer Hochzeit noch mit Euren Fragen zu den Bildern kontaktieren könnt. So sollte er bereit sein, Euch z.B. bezüglich Drucken der Bilder im Großformat zur Seite zu stehen.
Auch nach der Hochzeit entstehen noch viele Fragen, für die er Euch zur Verfügung stehen sollte.
Sollte Euch ein Fotobuch interessieren, kann man vereinbaren, dass der Fotograf Euch, auch wenn Ihr das Fotobuch selbst erstellen möchtet, mit Rat und Tat zur Seite steht.
Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesen Zeilen helfen, den richtigen Fotografen zu finden. Freuen würde ich mich natürlich, wenn ich der richtige wäre. Aber auch wenn nicht, freue ich mich über Euer Feedback zu dieser Seite.
Wenn Ihr mehr über dieses Thema erfahren möchtet, schreibt mich doch einfach mal an unter norbert.lange@nl-fotografie.de.
Liebe Grüße
Norbert Lange